Eine geradlinige Girl-meets-Boy-Geschichte unterm Hidschãb
„Kennt ihr das, wenn man den Blick von jemandem auffängt, nur ganz kurz, und man sieht genau, was in ihren Köpfen vorgeht? ‚Boah, was soll das Kopftuch?‘ – ‚Bestimmt muss sie das tragen.‘ – ‚Ist das ne Terroristin?‘ – ‚Bestimmt ist die voll still und schüchtern.‘“
Die 16-jährige Fatima lebt seit drei Jahren in Deutschland und hat sich bewusst für den Hidschãb entschieden. Sie ist weder still noch schüchtern, vor allem nicht, wenn sie mit ihren Freundinnen, den „Dschabber“, zusammen ist. Ernsthafte Probleme ergeben sich erst, nachdem ihre Eltern sie wegen eines anti-muslimischen Graffitis die Schule wechseln lassen. Nun muss sich Fatima mit ihrem neuen Mitschüler Jonas herumschlagen, der aufgrund seines unberechenbaren Verhaltens Dauergast beim Vertrauenslehrer Müller ist. Jonas geht Fatima mit seiner Mischung aus Überheblichkeit und Hartnäckigkeit zunächst auf den Geist. Doch sie kontert seine provozierenden Sprüche. Bald merken beide, dass da etwas zwischen ihnen ist, was sie zu verbinden scheint.
Der kanadische Autor Marcus Youssef erzählt mit „Dschabber“ unaufgeregt und zugleich einfühlsam von zwei Jugendlichen, deren kulturelle Unterschiede groß sind, aber für beide überbrückbar scheinen. Der Frage, ob das auch gegen Ausgrenzung und Diskriminierung von außen gelingt, begegnet Youssef mit Hoffnung auf der einen und schonungsloser Ehrlichkeit auf der anderen Seite.
- 2019 wurde „Dschabber“ mit dem Kinder- und Jugendtheaterpreis IKARUS ausgezeichnet. Aus der Begründung der Jury: „Dschabber hat den Ikarus verdient, weil eine gute Geschichte überzeugend und eindringlich umgesetzt wurde. Das Stück regt zum Nachdenken über Diskriminierung an und wie weit sie schon in unsere Gesellschaft 'eingedrungen' ist. Hoch aktuell und in der Umsetzung sehr besonders.“
Aufführungsrechte "Dschabber": Rowohlt Theater Verlag
IKARUS 2019
Uraufführung: 08.11.2018