Kinder in Entscheidungspositionen sind in der Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit. Oft entscheiden Erwachsene für sie und über ihre Leben. Das GRIPS Theater setzt sich seit Jahrzehnten für die Kinderrechte und auch das Recht auf Mitbestimmung ein – in seinen Inszenierungen und Projekten sind Kinder beteiligt, was auf der Theaterbühne gezeigt und verhandelt wird. Was aber, wenn Kindern eine komplette professionelle Theaterproduktion zugestanden wird, in der sie alles bestimmen dürfen? Was wird auf der Bühne gezeigt und anders sein?
»PROPS gehen raus« findet es heraus: In einem kollektiven Prozess schreiben Kinder zwischen 9 und 12 Jahren ihr eigenes Theaterstück, bestimmen über Bühnenbild, Kostüme, Musik und Öffentlichkeitsarbeit – und inszenieren als Regisseur*innen professionelle (erwachsene) Schauspieler*innen auf der Bühne des GRIPS Podewil. In der jahrzehntelangen Tradition der Mitbestimmung am GRIPS Theater wird so in diesem Projekt die Entscheidungsmacht der Kinder ausgebaut.
In der vergangenen Spielzeit wurde das GRIPS Theater von den Akteur*innen bereits untersucht: Welche Spielweisen und Kinderdarstellungen finden sie spannend? Was funktioniert für sie gut, was nicht? Durch die eigene Auseinandersetzung mit dem Theater und seinen Elementen schärft sich ihr Blick, formen sich eigene Vorstellungen zu Testballons und öffnen so die Bühne des GRIPS Podewil für die Geschichten und die Ästhetiken der jungen Theatermacher*innen. Dabei werden sie von Erwachsenen begleitet, sich das Theater zu erobern. Zum Spielzeitstart 24/25 sind wir mitten auf dieser Reise, 60 Kinder entwickeln in den Herbstferien Bühnenelemente, (bewegten) Text und Musik. Zwischen Detektivgeschichten, Cyborgs und unfairen Lehrkräften gibt es viele Probleme, welche die Teilnehmer*innen des Projekts anpacken wollen: Egoistische Erwachsene spielen mit der Zukunft der Kinder, fiese Klassenkamerad*innen machen das Lernen schwierig und die Spinne im Schlafzimmer hält so einige wach. Mobbing spielt in den Erfahrungen und Geschichten ebenso eine Rolle wie Rassismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus. Aus dieser großen Gruppe an Theaterschaffenden startet ein kleineres Produktionsteam ab Januar 2025 in die Entwicklungsphase des Stückes. Immer wieder werden sie mit den erwachsenen Schauspieler*innen und dem Projektteam in Aushandlungsprozesse gehen: Für ihr Recht auf Mitbestimmung und eine Inszenierung direkt aus Kinderperspektive.
Regie Akteur*innen des Projekts
Musik Akteur*innen des Projekts
Bühnenbild Akteur*innen des Projekts
Es spielen Matondo Castlo, Marietheres Jesse, Yahima Piedra Córdova Projektleitung Emese Bodolay, Kristin Grün, Fabian Schrader
Projektmitarbeit Jonna Gröndahl